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Der Begriff Nordic-Cross-Skating

Andrea, 15.2.2015

Die Begriffe rund ums Cross Skating sind tatsächlich nicht FESTgelegt, sondern ergeben sich im Laufe der Zeit aus dem Gebrauch. Da können ganz unterschiedliche Entwicklungen stattfinden.

Ich selber empfinde keine wirkliche „Begriffsverwirrung“. Kein Wunder. Denn im täglichen Austausch mit anderen Cross Skatern benutze ich Begriffe des NCS schon so lange und so regelmäßig, dass ich nicht mehr viel darüber nachdenke. Ich erkläre und beschreibe so häufig die Sportart und deren Geräte und deren Techniken und deren Entwicklung, dass sich für mich eine nachvollziehbare und einheitliche Nomenklatur ergeben hat, die ich bei Gesprächen über NCS verwende und die von anderen Leuten entweder übernommen wird oder auch nicht. In anderen Regionen verständigt man sich evtl. auf andere Begriffe und dann ist auch das in Ordnung.

Ein Beispiel ist schon beim Begriff Cross-Skates gegeben. Manche sagen dazu Cross-Skater (was bei mir selber den Sportler, aber nicht das Sportgerät bezeichnet) oder schlichtweg nur Roller und alle meinen mit ihren Bezeichnungen ein und dasselbe.

Außerdem unterliegen Wortschöpfungen und Begriffe hier wie überall im Laufe der Zeit Veränderungen.

Alle diese Sportgeräte auf dem Foto …. eine Sportart?

Und das ist nur eine Auswahl. Jedes Jahr kommen neue hinzu. Diese Geräte unterscheiden sich nicht nur dadurch, dass sie von verschiedenen Herstellern stammen, sondern vor allem dadurch, dass sie für unterschiedliche Ansprüche und Fahrtechniken konstruiert und angepasst wurden.

Es hat sehr viel Entwicklung stattgefunden, seit vor fast einem Dutzend Jahren die luftbereiften Skikes in Serie gingen und einen viel größeren Bekanntheitsgrad erreichten als andere Geräte, die früher entwickelt und ähnlich gestaltet waren.

Man kann nicht nur auf unterschiedlichen Geräten unterwegs sein, sondern man kann mit ein- und demselben Gerät auch unterschiedlich unterwegs sein.

Jeder verwendet den Begriff, der ihm am meisten zusagt und wird in der Regel damit von allen verstanden, die auf ähnlichen Sportgeräten unterwegs sind. In Gruppen wie diesem Forum entwickeln sich Bezeichnungen genau wie anderswo: es entstehen neue Begriffe oder Begriffskombinationen, und wenn sie gut passen und zunehmend von weiteren Sportlern verwendet werden, so setzen sie sich durch. Oder sie verschwinden wieder. Oder werden als „Exoten“ durchaus verstanden, wenn auch wenig benutzt.

Insofern ist es ziemlich egal, welche Wortwahl bevorzugt wird. Man muss eben verstanden werden.

Und genau das ist der Punkt, an dem Marketingstrategen und natürlich auch Trainer anfangen nachzudenken. Um die Sportart zu verbreiten, muss sie beworben werden und bekannt gemacht werden. Es muss also etwas tatsächlich Einheitliches auf der Webseite und in Druckerzeugnissen stehen.

Ich habe 2007 den Trainerschein bei der Firma Skike gemacht und 2008 meine Webseite eröffnet. Damals wurde „Skiken“ und „Skiketrainer“ verbreitet, aber es gab auch schon andere Begriffe, denn die Firma Powerslide stellte ebenfalls Rollgeräte mit Luftbereifung her. Es gab zB eine Ausbildung zum „Nordic 4×4 Skating Instructor“ oder für „Nordic Blading“, und als Veranstaltung schon 2008 den 1. Nordic-Inline-Biathlon in Schleswig-Holstein. „Nordic Skating“ war verständlich und eingängig und wurde und wird viel benutzt, zB als Buchtitel. Mir hat das auch gut gefallen, aber dieser Begriff wird doch eigentlich auch schon vom Nordic Iceskating besetzt. Also: sicher kann man da von Begriffsverwirrung sprechen :)

Aber so ist es nun mal: jeder versucht möglichst viele eigene Schäfchen ins Trockene zu bringen, indem eigene Bezeichnungen propagiert und unterstützt werden. Im Laufe der Zeit festigen sich bestimmte Ausdrücke und andere gehen verloren. Welchen Weg der Begriff „Skiken“ nimmt, ist noch nicht abzusehen. Weil er kurz und eingängig ist, wird er gerne auch von Leuten benutzt, die auf anderen Geräten als auf Skikes unterwegs sind. Das habe ich zu Anfang auch gerne gemacht, denn damit wurde klar und deutlich gesagt, was gemeint war: Fortbewegung auf Skikes.

Damals war Nordic-Cross-Skating bzw. Skikes aber noch weitgehend unbekannt und so wollte ich Assoziation zu etwas Bekanntem herstellen, damit sich die Leute, die meine Webseite besuchen, schon so ein klein bisschen was darunter vorstellen können. Nordic-Skating passte da gut. Damit konnte auch ich mich identifizieren. Es war so genau wie nötig und so allgemein wie möglich.

Der Begriff „Nordic Fitness“ war schon bekannt, durch die Nordic Walker assoziierte man Stöcke damit, auch wenn es eigentlich „nordisch“ heißt. Außerdem verband der Leser mit „Nordic“ Begriffe wie Ganzkörpersport, gesund, Natur, für jedes Alter. Genau wie Randonneur schreibt. Ob man das nun gut findet oder nicht, spielt dabei eine relativ geringe Rolle - es ist eben so in den Vorstellungen der meisten Leute verankert und dann arbeitet man damit.

Das „Nordic“ war vorangestellt, weil es in der begrifflichen Wahrnehmung immer vorne steht. Es gab z.B. schon Nordic Skating, Nordic Blading und Nordic Inline. Das „Cross“ stand für die Erweiterung der Sportausübung auf befestigten, nicht asphaltierten Untergrund.

Der komplette Begriff spricht sich aber kompliziert und das Forum, in dem ich mich schließlich anmeldete, um Kontakt zu anderen „Skikern“ zu finden, hieß Cross-Skating-Forum. Cross-Skating spricht sich einfacher. Als Abkürzung sage und schreibe ich immer noch NCS.

Inzwischen erkläre ich das „Cross“ weniger mit der Möglichkeit, im Gelände zu fahren, als mit der Allwettertauglichkeit der Skates. Für die Mehrzahl der Cross-Skater ist das der entscheidende Vorteil der Luftbereifung: dass sie bei Regen, auf nassem Laub, über kleine Ästchen oder zugeschüttete Kanalarbeitsbaustellen, sogar auf leichter Schneedecke noch rollen können. Von der echten „Cross“-Befähigung sind die meisten erstmal enttäuscht, wenn sie erwarten, MTB-taugliche Strecken befahren zu können.

Die Sportgeräte-Palette für unsere Sportart hat sich in den letzten Jahren erheblich erweitert und dementsprechend erweiterte sich ebenfalls die Palette der Bezeichnungen für diese Sportgeräte. Cross-Skates, Cross-Inliner, Cross-Roller. Aber passt jetzt Nordic Cross Skating noch als Oberbegriff für alle Varianten?

Als die Skikes bekannter wurden, galten als kennzeichnende Elemente die Luftreifen, die feste Ferse und die beiden Bremsen. Manchmal fehlten die Bremsen oder es gab nur eine Bremse oder es wurde mit den Roadrunner-PU-Rädern gefahren, selten auch mal ohne Stöcke .. trotzdem war es immer noch NCS. Inzwischen hat sich die Schuhbremse für Skischuhe etabliert, so dass mit freier Ferse UND Cross gefahren werden kann, und das nicht nur mit dem Skatingschritt, sondern auch in klassischer Technik. Der Bereich der Cross-Inliner, die sich mehr oder weniger gut bremsbar auch ohne Stöcke fahren lassen, wächst zaghaft. PU-Räder werden beworben.

Ist das alles (noch) Nordic Cross Skating? Diese Frage tut sich nicht erst seit diesem Thema auf, aber mangels Alternativen war ich immer damit einverstanden, das so zu lassen, da es sich eingebürgert hat und inzwischen viel mehr Begrifflichkeit umfasst als das reine Wort. Die reine Wortbezeichnung einer Sportart kann doch sowieso nicht alles enthalten, so verstehen wir Basket- und Handball, obwohl es nicht Basket-Handball und Tor-Handball heißt.

Hier noch ein Teil meiner Nomenklatur:

Wenn ich meine Sportart ausübe, so sage ich in aller Regel, dass ich rollen gehe. Ist ja egal, womit.

Cross-Skating ist Nordic-Skating ist Nordic-Cross-Skating ist NCS:
bremsbare Allwetter-Rollgeräte an den Füßen, idR mit Stockeinsatz.

Wenn das Sportgerät aber im Vordergrund steht, dann sage ich meist sowas wie „ich gehe mit den Cross-Rollern los“, also benutze den Oberbegriff der Sportgeräte oder den Namen des Herstellers, wenn es bei mir die Geräteklasse repräsentiert, wie zB. „der Omni“.

Es gibt Cross-Roller, Cross-Inliner und Cross-Skates, wobei ich die Cross-Skates einteile in:

  • CS 150 (alles unterhalb 7 Zoll/ca. 17 cm) und
  • CS 200 (alles ab ca. 7 Zoll/ca. 17 cm)

Den Ausdruck Nordic-Blading benutze ich, wenn ich von den Inliner-Fahrern spreche, die Stöcke dazu nehmen. Die Fahrtechnik ist eine ganz andere, da die Inliner meist zu schnell sind, um richtig den Oberkörper einzusetzen.

Rollski und Skiroller verwende ich synonym, schlicht deswegen, weil sie keinen großen Raum in meinem Alltag einnehmen. Frage an die Kenner: gibt es einen material- oder regional bedingten Unterschied?

Skatingschritt steht bei mir für den rollenden bzw. gleitenden „Grätenschritt“ (Winkel beim Aufsetzen der Sportgeräte). Er kann mit allen auf dem Markt existierenden Gewichtsklassen von NCS-Geräten sehr gut gefahren werden. Die Ausführung der Beintechnik unterscheidet sich allerdings gewaltig, je nachdem, ob man mit Cross-Rollern, Cross-Skates oder Cross-Inlinern unterwegs ist. Wer zB die Cross-Roller-Technik auf Cross-Skates anwenden möchte, kommt sich vor wie mitten in der Bewegung festgehalten. Da muss man umdenken und sich umstellen.

Schlittschuhschritt nenne ich den Skatingschritt, wenn man ohne Stöcke skatet. Um schnell vorwärts zu kommen, bleibt man möglichst tief in den Knieen, um zügig weit ausgreifende Schritte machen zu können. Je schwerer die Geräte, desto schwieriger ist es, einen großen Bewegungsumfang bei der Beintechnik beizubehalten. Sprich: es ist sehr anstrengend und daher gut als Koordinationslauf beim Training einzusetzen :) Ob das in offizielle Definitionen passt, ist mir hier egal, denn für mich ist es die perfekte Abgrenzung zu anderen Schritttechniken, wenn ich den Leuten im Training etwas erklären möchte.

Gespannt bin ich auf die Zukunft. Zum Beispiel darauf, ob sich so etwas wie Nordic Cross Touring, von Randonneur angesprochen, etablieren wird. Das CT, wie von Hubert betrieben, funktioniert meiner Ansicht nach nur mit wendigen Geräten mit kurzem Radstand und Fahrern mit sehr guter Körperbeherrschung und ziemlich viel Kraft.

Quelle: Beitrag im CSF; Die gesamte Diskussion im CSF

cross-skating-wiki/gut_zu_wissen/begriff_ncs.txt · Zuletzt geändert: 06.04.2017 09:28 von anki